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Der Bochumer Kuhhirte


 
Das bochumer Kuhhirten-Denkmal 1935.
Das Kuhhirten-Denkmal 1935. Foto: Stadt Bochum / Bildarchiv

Das erste Denkmal mit einer Reliefplatte entstand nach den Entwürfen von August Schmiemann aus Münster. Die Figur ohne Sockel hatte eine Höhe von ca. 2,20 Meter. Sie wurde am Marktplatz am 29. Mai 1908 enthüllt.

Im Allgemeinen wird der Kuhhirte "Fritz Kortebusch", eigentlich Diederich Henrich Kortebusch, mit dem Denkmal in Verbindung gebracht.


Kühe und Schweine wurden getrennt in Herden auf die Weide (Vöde) getrieben. Der Schweinehirt trieb später als der Kuhhirte aus. Er sammelte die Schweine um 7 Uhr morgens und um 2 Uhr nachmittags und ließ sie in bestimmten Teilen weiden, meistens nur zu beiden Seiten der Hauptwege. Um 10 Uhr morgens und um 5 Uhr nachmittags trieb er wieder heim. Die Kuhhirten hatten von 5 bis 10 Uhr morgens und von 1 bis 7 Uhr nachmittags zu weiden.

Auf dem Heimweg hatten sie die Kühe an den beiden Viehtränken, wohl am heutigen Stadtparkteich und am Schwanenmarkt, zu tränken.



Passanten am Kuhhirten-Denkmal, Ansichtskarte aus 1915
Kuhhirten-Denkmal- Ansichtskarte aus 1915

Es muss ein beeindruckendes Schauspiel gewesen sein, wenn über 150 Kühe durch die Bochumer Straßen geführt wurden, und nicht jeder Anwohner war darüber erfreut, wie 1901 der evangelische Pfarrerssohn und Bochumer Kaufmann Max Seippel (1850–1913) beschreibt:


„Bis in das 6. Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts hinein trieben die Bochumer ihr Vieh auf die Vöhde, und es war nicht immer ein angenehmes Bild, welches sich dann in den engen Straßen der Stadt zeigte. Wenig angenehm war es auch, wenn der Hirt in der Morgenfrühe kräftig in’s Horn stieß, und manche Verwünschung mag der blasende Heerdenführer sich wohl von Denjenigen auf’s Haupt geladen haben, die gern noch länger auf weichem Lager die harten Sorgen und Arbeiten des Lebens verträumt hätten."

Vermutlich handelt es sich bei dem abgebildeteten Hütehund um eine Variante des Pommerschen Hütespitz, der nicht nur Schafe, sondern auch Kühe und Schweine treiben konnte und den notwendigen Hackenbiss beherrschte.


Das zweite Kuhhirten-Denkmal ab 1962
Das zweite Kuhhirten-Denkmal ab 1962

Eine Nachgestaltung des Kuhhirten-Denkmals ohne dem Relief schuf 1961 der Bochumer Bildhauer Walter Kruse. Als Vorlage diente eine alte Gipsfigur aus dem Münsterland, die ungefähr dem ursprünglichen Denkmal entsprach. Die Statue wurde danach neu geformt und wie der vorhergehende Kuhhirte in Bronze gegossen. Im Gegensatz zum Original war sie ca. 10 cm kleiner. Sie wurde am am 13. Januar 1962 feierlich unter großer Beteiligung der Anwohner eingeweiht.

 

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