Adrian Ludwig Richter, einer der herausragendsten Künstler der Romantik und des Biedermeier, verzauberte die Welt mit seiner makellosen Malkunst. In manchen seiner Werken fing er die Vorstellung einer heilen Welt ein, die den Betrachter in eine beruhigende Atmosphäre eintauchen lässt.
Geboren am 28. September 1803 in Dresden, war Ludwig Richter ein echter Dresdner, der dort sein ganzes Leben verbrachte. Sein Vater, ein talentierter Zeichner und Kupferstecher, war sein erster Lehrmeister, bevor er sein Können an der Dresdner Kunstakademie weiter verfeinerte. Später wurde er an derselben Akademie als Hochschullehrer tätig und erlangte schließlich den Status eines Professors für Landschaftsmalerei.
Heute noch finden wir beim Betrachten der Bilder eine Art von inneren Frieden
Ludwig Richter war ein aufgeschlossener Künstler, der vielfältige Einflüsse aufnahm und enge Freundschaften zu bedeutenden Kollegen im In- und Ausland pflegte. Auf einer Reise nach Südfrankreich und Paris begleitete er den russischen Fürsten Narischkin im Jahr 1820-21. Die beeindruckenden Zeichnungen und Gemälde, die er während dieser Reise schuf, wurden der russischen Zarin Elisabeth als Geschenk überreicht. Später erhielt er ein Stipendium, das es ihm ermöglichte, drei Jahre lang in Rom die italienische Kunst zu studieren und mit dort ansässigen Künstlern in Kontakt zu treten.
Während seiner Reisen in den Harz, das Frankenland und das Riesengebirge für den Leipziger Verleger Georg Wigand entwickelte Richter eine tiefe Liebe zur deutschen Natur und Landschaft, die sich in seinen Werken widerspiegelte.
Ludwig Richter wurde vor allem durch seine fesselnden Zeichnungen und Holzschnitte bekannt, mit denen er insgesamt 150 Bücher illustrierte. Besonders bemerkenswert ist seine Arbeit an Johann Karl August Musäus' "Volksmärchen der Deutschen", die als eines der schönsten bebilderten Bücher des 19. Jahrhunderts gilt. Mit fast 3000 Holzschnitten hinterließ Richter ein beeindruckendes Erbe. Sein Ölbild "Brautzug im Frühling" wurde 1855 auf der Weltausstellung in Paris mit einer Goldenen Medaille ausgezeichnet.
Im späteren Leben wurde Ludwig Richter von einer Augenkrankheit geplagt, die ihn 1873 zwang, mit dem Malen aufzuhören. Drei Jahre später trat er auch von seiner Lehrtätigkeit an der Dresdner Kunstakademie zurück. Seine hervorragenden Verdienste wurden von keinem Geringeren als dem deutschen Kaiser anerkannt, der ihm einen jährlichen Ehrensold gewährte. Richter verstarb im Alter von 80 Jahren und erhielt ein Staatsbegräbnis. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem neuen katholischen Friedhof in Dresden, einige Kilometer entfernt von seiner geliebten Augusta, die der protestantischen Religion angehörte.
Obwohl die romantische Kunst von einigen als zu idyllisch und unrealistisch angesehen wird, betrachten andere sie als Beweis dafür, dass menschliche Kreativität eine inspirierende und ermutigende Kraft haben kann. Die friedlichen Szenen in Richters Werken wecken das Bedürfnis nach Ruhe und innerem Frieden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich auch der berühmte Walt Disney von Ludwig Richters Meisterwerken inspirieren ließ. Einige seiner Zeichnungen und Filme, wie das Haus der sieben Zwerge in Schneewittchen und Bambi, wurden von den Werken des deutschen Künstlers inspiriert.
Ludwig Richter und Walt Disney mögen in verschiedenen Zeiten und Kulturen gelebt haben, aber ihre Verbindung besteht in der zeitlosen Schönheit der Kunst, die Generationen von Menschen fasziniert und inspiriert hat.
Der weiße Spitz bei Ludwig Richter
Ludwig Richter fängt in seinen Kompositionen eine ländliche Ruhe und friedvolle Atmosphäre ein. Seine Detailverliebtheit offenbart eine Fülle von Elementen, die seine Werke zu lebendigen und harmonischen Gesamtkunstwerken abrunden. In seinen Bildern entdecken wir spielende Kinder, junge Frauen und Männer, die von Tieren begleitet werden, darunter häufig Vögel, Katzen und Hunde. Egal, ob er mit Öl auf Leinwand, Karikaturen oder Aquarellzeichnungen arbeitete, Ludwig Richter verstand es, eine bezaubernde Verbindung zwischen Mensch und Tier herzustellen. Die Tiere treten dabei teils als schmückendes Beiwerk auf und ebenso aktiv in die Szenerie integriert, was den Bildern Lebendigkeit verleiht: Spielende Kinder umgeben von neugierigen Vögeln, junge Frauen und Männer finden Gesellschaft durch Katzen und treuen Hunden.
Besonders bemerkenswert ist die wiederholte Darstellung weißer Spitze in den Werken. Egal, ob er auf einem Bauernhof dargestellt wird oder inmitten einer malerischen Landschaft, ein weißer Spitz taucht immer wieder auf, manchmal auch nur unauffällig versteckt in einer Gruppe von Kindern. Zu gerne wüsste man, wie tief die persönliche Verbindung von Richter zu dieser Rasse war.
Für den Deutschen Volkskalender (1856) zeigt der Spitz eine freche Seite :
Quellenangaben:
Schöne heile Welt, Ausstellungskatalog Museum Georg Schäfer, Schweinfurt, Dresden 2019
Bibliothek Universität Heidelberg
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