ab 1880
Sebastian Kneipp (1821-1897) war kein approbierter Arzt, sondern Naturheiler, der ein ganzheitliches Gesundheitskonzept entwickelte. Sein erstes Buch "Meine Wasserkur" wurde schlagartig zum Bestseller, der in 14 Sprachen übersetzt wurde.
Kneipp war ein Segen für das damals kleine Bauerndorf. 1889 zählte Bad Wörishofen bereits 4.000 Heilsuchende. So ließ Kneipp ein Priesterkurhaus bauen, das spätere "Sebastianeum". Der Ansturm brach nicht ab. Vom Nachbarort Türkheim aus wurde sogar extra eine Eisenbahnlinie gebaut – die erste elektrifizierte Strecke in Bayern.
All sein Wissen wollte Kneipp europaweit bekannt machen und reiste 1892 durch Deutschland, die Schweiz, Österreich, Ungarn und Frankreich. Unterwegs ging es ihm nicht schnell genug. Für Sehenswürdigkeiten und Kunstschätze hatte er kein Auge. Stets fragte er: "Wo sind die Kranken?"
Während dieser Vortragsreisen durch Europa folgte dem Pfarrer ein kleiner, weißer Spitz, der fortan dem Tierfreund Gesellschaft leistete. So lautet jedenfalls die Überlieferung....
Sebastian Kneip (mitte) und Dr. Alfred Baumgarten (links) davon und die Mitbegründer des Kneipp-Ärztebundes 1894 Autor: Richard Huber
Bildquelle: https://www.ottobeuren-macht-geschichte.de
Bildquelle: https://www.sebastianeum.de/
Ab 1880 sah man Pfarrer Kneipp fast immer mit dem weißen Spitz an seiner Seite. Der treue Hund begleitete ihn überall hin. Sogar auf dem berühmten Foto bei der Gründung des Kneipp-Ärztebundes im Jahr 1894 (siehe oben) nimmt der Spitz einen prominenten Platz ein. Der Hund steht in der Mitte des Bildes und blickt aufmerksam in die Kamera, dahinter sitzen Pfarrer Kneipp und Dr. Alfred Baumgarten, umgeben von Ärzten. „Dem Herrle sei Spitzle“, wie die Einheimischen sagten, war in Wörishofen ortsbekannt. Sogar ins Arbeitszimmer, in die Sakristei und den Beichtstuhl begleitete der weiße Hund den Pfarrer.
Ein damaliger Kneipp-Biograf geht auf das Verhältnis von Herrn und Hund ein und kommt zur Feststellung, dass es zwei Hunde gab: Spitz eins und Spitz zwei.
Der Erstere hatte ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein und strafte seine Artgenossen mit tiefer Verachtung. Mit heftigen Attacken verteidigte er sein Revier und wurde schließlich ein Opfer seines eigenen Jähzorns. Bei einem tödlichen Streit mit einem Rivalen schleppte sich der Spitz blutend und schwer verletzt in die Sakristei des Klosters, wo er starb.
Spitz zwei war deutlich ruhiger und begleitete Pfarrer Kneipp über einen langen Zeitraum. Dieser ist vermutlich auch auf den Bildern zu sehen.
Mit freundlicher Genehmigung: Frau Susanne Leinauer-Geraci Kneipp-Museum Bad Wörishofen (30.06.21) aus dem Buch: Sebastian Kneipp. Biografie von Dr. Alfred Baumgarten
Kneipp-Museum Bad Wörishofen
Wikimedia
Comentarios