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Was gehn den Spitz die Gänse an?


 


Es war einmal ein kleiner Spitz,

Der glaubt' er wär' zu allem nütz.

Und kam ihm Etwas in die Quer',

Da knurrt und brummt und bellt er sehr.


Nun wackelt einst von Ungefähr

Frau Gans mit ihrem Mann daher,

Und vor den lieben Eltern wandern

Die Kinderchen, Eins nach dem Andern;


Und wie sie um die Ecke biegen,

Da schreien alle vor Vergnügen:

»Seht doch die Pfütze da! Kommt hin!

Wie herrlich muß sich's schwimmen d'rin!«


Das sieht Herr Spitz und bellt sie an:

»Weg da! Weg da! Nu seht doch an!

»Wie könnt ihr euch nur untersteh'n,

»In's Wasser so hinein zu geh'n?


»Wenn ich nicht wär' dazu gelaufen,

Ihr müßtet jämmerlich ersaufen!«

Das macht der alten Gans nicht bange!

Sie zischt ihn an, wie eine Schlange.


Da zieht mein Spitz sein Schwänzchen ein,

Und läßt die Gänse Gänse sein.

Doch knurrt er noch im vollen Lauf:

»Nu, wer versaufen will, versauf!«


Die Gänschen aber, trotz dem Spitze,

Sie schwelgten recht in ihrer Pfütze.

Und immer noch aus weiter Fern'

Hört bellen man den weisen Herrn.


Bell' er soviel er bellen kann!

Was geh'n den Spitz die Gänse an?



Ein Gedicht von Robert Reinick

(1874)




 


Über den Autor


Robert Reinick

Er war Dichter und Maler. Geboren am 22. Februar 1805 in Danzig.

In seinem Leben schuf er zahlreiche Werke. Zu seinen besonders beliebten Gedichten gehören: „Wohin mit der Freud“, „Wie ist die Erde doch schön, so schön“, „In dem Himmel ruht die Erde“.

Er war einer der bekanntesten Lyriker seiner sangesfreudigen Generation. Nach Heinrich Heine war Robert Reinick der am meisten vertonte Dichter. Insgesamt 112 seiner Gedichte wurden 1796mal komponiert. Er verstirbt am 7. Februar 1852 in Dresden.

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