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Der Fuhrmannspitz


 
"Black Pomeranian" 1880

Kleinere Spitze fuhren früher auf den Wagen mit und bewachten das Eigentum ihrer Herren während deren Abwesenheit, wodurch sie auch als „Fuhrmannspitz“ bezeichnet wurden.


Auf den Bildern sind überwiegend Kleinspitze zu sehen, vielleicht gab es auch Exemplare die dem heutigen Mittelspitz an Größe heranreichten. Für den Alltag des Fuhrmanns war es praktisch einen Wächter für seine Ware, Wagen und Pferde zu haben. Er diente wohl auch der Unterhaltung:


"Dieser in seiner Art ebenfalls ganz vortreffliche Hund wird in vielen Gegenden Deutschlands, zumal in Thüringen, als Wächter auf Bauerhöfen zum Bewachen des Hauses und Hofes oder von Fuhrleuten als Hüter ihrer Wagen benutzt. Bei letzteren fehlt er wohl selten und übernimmt hier zugleich noch eine andere Rolle: er erheitert und erfreut durch sein munteres Wesen den in gleichmäßiger Weise seinen Tag verbringenden Mann bei dem schwierigen Geschäfte."


Stollwerck-Sammelbild (um 1915)

"Weder im Gehöfte, noch auf dem Wagen kann er in Ruhe bleiben. Dort lockt ihn jeder Vorübergehende an die Straßenthüre, jedes ängstlich gackernde Huhn in den Hintergarten; hier setzt er mit geschickten Sprüngen von der Ladung auf den Bock, vom Bocke auf den Rücken des Pferdes, oder aber herab auf die Straße und von dieser wieder auf den Wagen."

Dieses Zitat zeigt, dass wir es mit einem leicht gebauten, lebhaften und agilen Tier zu tun hatten.

Stets treu und unerschrocken an der Seite des Fuhrmanns. Dazu ist eine starke Bindung erforderlich. Der Spitz, dem die Standorttreue (am Hofe) besonders nachgesagt wird, übertrug als Wagenbegleiter hier seinen Aufgabenbereich auf ein stetig "umher wanderndes" Zuhause (die Fuhre mit Herrn und Pferde).


Ebenso unterstützt von dem Bericht Th. Hering:


Die größere Varietät, der Bauern- oder Fuhrmannspitz (Pommer), (35-40 Zent. in Schulter hoch) wird jetzt freilich in ganz reinen Exemplaren selten getroffen, gleichwohl ist aber den meisten Spitzbastards das reizbare, empfindliche, unruhige und kläffige Wesen ihres Stammverwandten eigen. Durchgängig sind sie vorzügliche Wächter.


Aus dem Alltag der Fuhrleute

„Fuhrmannsleben.“ Holzstich nach Ernst Fröhlich 1849. Münchener Bilderbogen 11. Auflage


"Der Transport per oder zur Fuhre oder Achse nimmt bekanntlich bei uns von Jahr zu Jahr an Bedeutung ab. Schon die Verbesserung so mancher Wasserstraßen wirkte früher darauf ein; in neuester Zeit hat aber die Ausbreitung der Eisenbahnen dem deutschen Frachtfuhrwesen einen Stoß gegeben, von welchem dasselbe sich nie wieder erholen wird. Trotz dessen hing noch bis in das erste Viertel dieses Jahrhunderts die Blüthe unsres Binnenverkehrs auf das Genaueste mit der guten Organisation des Fuhrwesens zusammen, welches Letztere auch vor Allem eine so bedeutende Rolle auf den Messen spielte."


„Fuhrmannsleben.“ Holzstich nach Ernst Fröhlich 1849.

"Die sogenannte Fuhrmannsstube in dem Wirthshause war die gewöhnliche Wirthsstube, die für andere Gäste, als Herrschaften, bestimmt war. Diese anderen Gäste waren meist Fuhrleute, daher der Name. Es war ein großes geräumiges Zimmer, mit vielen Tischen und Bänken und hölzernen Stühlen darin. Sie lag links am Hausflur und hatte der Eingangsthür gegenüber eine zweite Thür, durch die man unmittelbar in den daneben gelegenen Pferdestall gelangte. Die Fuhrleute mußten immer so nahe wie möglich bei ihren Pferden sein. Des Nachts schliefen sie sogar in dem Pferdestalle."





 

Quellen:

Erzählungen von J. D. H. Temme; 3. Band, Flüchtlingsleben, Leipzig 1868

Die Handelswissenschaft, theoretisch und praktisch dargestellt von Ludolph Schleier, Leipzig 1848

Brehms Thierleben. Erster Band Säugethiere. Leipzig 1867

Gallerie edler Hunde-Racen, Vollständiges Handbuch für jeden Jäger und Hundeliebhaber, Baron Nolde, Freiherr von Meyerinck (königl. preuß. Vize-Oberjägermeister) und Th. Hering


 
 
 

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