Augenausfluss oder tränende Augen (Epiphora) bezeichnet einen übermäßigen Ausfluss des wässrigen Anteils der Tränenflüssigkeit. Tränende Augen können vielerlei Ursachen haben. Manchmal ist der Auslöser ganz harmlos, wie z. B. Zugluft, Staub oder ein neues Parfum. Handelt es sich um einen häufigen Zustand, kann eine Erkrankung dahinterstecken.
Normalerweise ist die Tränenflüssigkeit klar und wässrig. Sind jedoch Bakterien, Viren oder Pilze an der Erkrankung beteiligt, kann der Augenausfluss auch schleimig oder sogar eitrig sein.
Augenausfluss ist oft nicht das einzige Anzeichen einer Augenerkrankung. Beispielsweise können gerötete oder geschwollene Bindehäute, eine Trübung der Hornhaut bzw. Linse, ungleich große Pupillen oder das Zusammenkneifen der Augenlider (Blepharospasmus) Anzeichen für ein Problem sein.
Besteht der Augenausfluss über längere Zeit, färbt er das Fell braun-rötlich und führt zu Verklebungen.
Beim Spitz sind u. a. folgende Erkrankungen vertreten
Mikroblepharon - eine vertikale Verkürzung der Lider
Entropium - Fehlstellung des Augenlids, bei dem sich das Lid nach innen rollt, so dass die Wimpern die Hornhaut berühren und reizen
Distichiasis oder Trichiasis - zusätzliche/überschüssige, wimpernartige Haare, die auf dem Lidrand in Richtung Auge wachsen und so die Hornhaut reizen und schädigen
Ektopische Zilien - fehlwachsende Haare, die durch die Bindehaut hindurch wachsen
Atresie der Tränenpunkte - angeborener oder erworbener Verschluss der unteren Tränendrüse/-kanäle
Beim Wolfsspitz wurden die Distichiasis und die ektopische Zilien als vererbte Prädiposition festgestellt. Beim Zwergspitz kommt das Entropium hinzu. Ausnahmen, die nicht durch Vererbung erkranken, gibt es bei allen Varietäten des Spitzes.
Weitere Ursachen für tränende Augen können sein:
Entzündung der Bindehaut, der Augenlider oder der Hornhaut
Fremdkörper: Kleine Fremdkörper, wie z.B. Haare, Grashalme, Sand oder Grannen, können am Auge nicht nur zu Ausfluss führen, sondern auch ernsthafte Verletzungen der Hornhaut herbeiführen
Ektropium: Beim Ektropium rollt sich das Augenlid nach außen, sodass die Bindehaut sichtbar wird
Das komplette Fehlen der Lider (Ablepharie)
Entzündungen der Nasenschleimhaut (Rhinitis) oder der Nasennebenhöhlen (Sinusitis)
Erhöhter Augeninnendruck (Glaukom, „Grüner Star“)
Entzündung der Augenhaut (Uveitis)
Tumore der Bindehaut, Nickhaut, Augenlider, Nasenhöhle, Oberkieferknochen oder des umliegenden Gewebes
Entzündung der Tränenpünktchen oder des Tränennasenkanals (Dacrocystitis)
Trauma oder Fraktur der Augenhöhle oder Nasenknochen
Lähmung des Nervus facialis (Fazialisparese)
Infektionserkrankungen, z.B. Zwingerhusten, Staupe
Nicht immer steckt also eine schwerwiegende Krankheit hinter den braunen Tränenstraßen oder Sekretrinnen. Ein Besuch und Kontrolle beim Tierarzt schadet nie. Dieser wählt beispielsweise eine der folgenden Methoden, um der Ursache auf die Spur zu kommen:
Schirmer-Tränentest (STT)
Mit dem Schirmer-Tränentest - eine Art Papierstreifen, der unter das Auge gehalten wird, um etwas Tränenflüssigkeit aufzunehmen - wird anhand einer Skala binnen 60 Sekunden die Tränenproduktionsmenge gemessen.
Fluoreszeintest
Beim Fluoreszeintest wird ein spezieller, neongrüner Farbstoff ins Auge getropft. Ist die Hornhaut verletzt, bleibt der Farbstoff an dieser Stelle haften. Ist die Hornhaut intakt, wird der Farbstoff mit der Tränenflüssigkeit weggespült und fließt über den Tränennasenkanal ab. Ist der Tränennasenkanal durchgängig, kann man das Fluoreszein nach einigen Sekunden an der Nasenspitze sehen. Um die Durchgängigkeit des Tränennasenkanals zu testen kann der Tierarzt alternativ auch versuchen den Kanal mit einer feinen Kanüle zu spülen.
Quellen www.fellomed.de
Dr. med. vet. Claudia Busse Dissertation: Erbliche Erkrankungen der okulären Adnexe, des Bulbus und des vorderen Augenabschnittes beim Hund (2007)
Bilder: pixabay & unsplash
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