(Teil 2) Figuren des melitanischen Hundes zur Zeit der Antike und des römischen Reiches
Überwiegend im Süden Europas wurden Terrakotta-Figuren von kleinen- und mittelgroßen Hunden bei Ausgrabungen geborgen. Einige davon zeigen spitzartige Hunde, die während und nach der Mykenischen Periode als "melitanischer Hund" (maltesischer Hund) bezeichnet werden. Nebst als Figur tauchen diese eher kleinen, spitzartigen Hunde auch auf griechischen Vasen (Chous/Chus) in Verbindung mit Kindern und Frauen auf.
Verbreitung der Figuren
Man kann davon ausgehen, dass die ersten Figuren aus der Mykenischen Zeit um 1600-1100 v. Chr. stammen. Die späteren und damit jüngeren Figuren werden auf den Zeitraum zwischen 336-30 v. Chr. datiert, was der hellenistischen Periode entspricht. Mit der Eroberung und Ausbreitung des römischen Reiches, nach dem Untergang der griechischen Antike, wurden manche Figuren bis in weit entlegene Teile Europas und darüber hinaus getragen.
Viele der antiken Hundefiguren zeigen Gemeinsamkeiten. Sie sind klein, ca. 10-15 cm breit und ca. 6-9 cm hoch. In der Darstellung ist der spitzartige Hund oft seitlich stehend oder sitzend zu sehen. Das Fell ist durch Furchen und Kerben hervorgehoben, was auf ein längeres Fell schließen lassen kann. Auffällig ist der starke, mehrreihige Kragen der Hunde sowie die spitztypische Ringelrute. An einigen Figuren finden sich Farb- und Pigmentreste, die auf einen hellen, also weiß bis creme oder braunen Hund schließen lassen.
Bei Ausgrabungen von griechischen Kindergrabstätten wurden zahlreiche Rasseln und Spielfiguren geborgen. Es war Brauchtum in der Antike, Kinder mit ihren Spielsachen und manchmal sogar mit ihren Hunden zu begraben. Der maltesische bzw. melitanische Schoßhund war in der Antike ein beliebtes Haustier, das Kinder zu besonderen Festlichkeiten geschenkt wurde.
Kinderrassel in Form eines spitzartigen Hundes
Auch hier steht der Hund im Profil, die rechte Vorderpfote ist auf einer kleinen Schüssel abgelegt. Der Kopf aufmerksam und wachsam angehoben, blickt nach vorne in die Richtung des Betrachters. Obwohl das Fell des Hundes auf der Vorderseite aufwendig hervorgehoben und bearbeitet ist, ist die Rückseite komplett glatt. Die Figur selbst ist hohl und rasselt, wenn sie geschüttelt wird, was zu der Annahme verleitet, dass es sich um eine Kinderrassel handelt.
Auf der Oberfläche der Rassel befinden sich Spuren von weißem Schlick. Um den Hals ist dunkelorange oder rote Farbe zu sehen, die ein Halsband vermuten lässt. Die Spitzen der Ohren sind dunkelbraun, was durch eine möglichen Verbrennung stammen kann oder von Farbe.
"Hündin" - Diese Terracotta-Figur wurde in Ägypten gefunden (ca. 30 v. Chr. - 395 n. Chr.)
Sie befindet sich heute im Palais des Beaux Arts Frankreich
Weiterlesen: Teil 1
Quellen:
The British Museum
Grandjouan 1961, 8-26.
Horn, Martens 2009, 184-5
https://www.photo.rmn.fr/archive/06-518813-2C6NU0P0VX8Z.html
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